Die "Entrückung":
Allgemeine Information

 

 

1.Thess 4, 13-18

Wir wollen euch nicht im unklaren lassen, liebe Brüder und Schwestern, wie es mit denen aus eurer Gemeinde steht, die schon gestorben sind. Dann braucht ihr nicht traurig zu sein wie die übrigen Menschen, die keine Hoffnung haben. 14 Wir glauben doch, daß Jesus gestorben und auferstanden ist. Ebenso gewiß wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus und mit ihm zusammen zum ewigen Leben führen. 15 Mit einem Wort des Herrn sage ich euch: Die Brüder und Schwestern, die schon gestorben sind, werden gegenüber uns, die beim Kommen des Herrn noch am Leben sind, nicht benachteiligt sein. 16 Wenn Gottes Befehl ergeht, der oberste Engel ruft und die himmlische Posaune ertönt, wird Christus, der Herr, selbst vom Himmel kommen. Zuerst werden dann alle, die im Vertrauen auf ihn gestorben sind, aus dem Grab auferstehen. 17 Danach werden wir, die noch am Leben sind, mit ihnen zusammen auf Wolken in die Luft gehoben und dem Herrn entgegengeführt werden, um ihn zu empfangen. Dann werden wir für immer mit ihm zusammensein. 18 Macht euch also damit gegenseitig Mut!

 

1.Kor 15, 50-55

Brüder und Schwestern, das ist ganz sicher: Menschen aus Fleisch und Blut können nicht in Gottes neue Welt gelangen. Ein vergänglicher Körper kann nicht unsterblich werden. 51 Ich sage euch jetzt ein Geheimnis: Wir werden nicht alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden. 52 Das geschieht in einem Augenblick, so schnell, wie jemand mit der Wimper zuckt, sobald die Posaune das Ende ankündigt. Die Posaune gibt das Signal, dann werden die Verstorbenen zu unvergänglichem Leben erweckt, und wir, die dann noch am Leben sind, bekommen den neuen Körper. 53 Unser vergänglicher Körper, der dem Tod verfallen ist, muß in einen unvergänglichen Körper verwandelt werden, über den der Tod keine Macht hat. 54 Wenn das geschieht, wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit überkleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann wird das Prophetenwort wahr: »Der Tod ist vernichtet! Der Sieg ist vollkommen! 55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist deine Macht?«

 

Theologische Information

Eine Entrückung wird im Alten Testament von Henoch (1.Mo 5, 24; Hebr 11, 5) und von Elia berichtet (2.Kön 2, 11). Beide wurden wegen ihres Glaubens von Gott in den Himmel aufgenommen. Im Neuen Testament wird Offb 12, 5 von der Entrückung eines Kindes zu Gott gesprochen, womit aber nicht Christus gemeint ist. Vielmehr wird hier auf die Entrückung der Erstlinge, d.h. einer Schar treuer Gläubiger, vor dem Einsetzen der großen siebenjährigen Drangsal hingewiesen. Von diesem Ereignis spricht die Bibel öfter (1.Kor 15, 51f; 1.Thess 4, 16ff), ohne jedoch dabei das Wort Entrückung zu gebrauchen (dafür: "hinrücken", griech. harpazo/ apantäsis u.a.).
Paulus macht in 1.Thess 4, 15 darauf aufmerksam, daß es sich bei dem Wissen von der Entrückung um das verläßliche Wort Christi selbst handelt. Die Entrückung ist eine Frucht der Auferstehung Christi, der der "Erstling" geworden ist unter vielen Brüdern (1.Kor 15, 23; vgl. Rö 8, 29; Kol 1, 15ff). Bei seiner Wiederkunft werden die Toten, die in Christus gestorben sind (1.Thess 4, 16), auferweckt und unmittelbar in den Himmel aufgenommen (V. 17). Gleichzeitig geschieht die Entrückung und Vollendung derer, die noch leben und Christus angehören (1. Thess 4, 15-17; vgl. 1. Kor 15, 52). Sie werden "verwandelt", d.h. mit einem neuen Leib ausgestattet. (1.Kor 15, 44-58; 2. Kor 5, 2ff) Sodann werden sie zu Christus emporgerückt, um für ewig bei ihm zu sein (1.Thess 4, 17).
Nach 1.Kor 15, 23f stellt die Entrückung. einen besonderen Abschnitt in der Heilsgeschichte Gottes dar. Sie ist  von dem letzten Gericht, dem die zweite Auferstehung unmittelbar voraufgeht, zu unterscheiden. Die Entrückung ist somit ein fester Bestandteil der christlichen Erlösungshoffnung.

 

Offenbarung Kap. 3, 4.5

4 Immerhin gibt es einige wenige in Sardes, die ihre Kleider nicht befleckt haben, und die werden einmal in weißen Kleidern neben mir gehen; denn sie sind es wert. 5 Wer überwindet, dem werden diese weißen Kleider angelegt werden, und ich werde seinen Namen ganz bestimmt nicht aus dem Buch des Lebens streichen. Vielmehr werde ich ihn vor meinem Vater und seinen Engeln bekennen.

Obwohl in Sardes ein innerlich toter Aktivismus vorherrscht, sind doch einige wenige da, die ihre Kleider nicht befleckt haben. Diese Symbolik bezieht sich auf das bei der Taufe empfangene "weiße Kleid", das  die Vergebung der Sünden und die Reinheit des neuen Lebens versinnbildlicht, das der Heilige Geist den Getauften schenkt. Es finden sich in der Gemeinde also noch solche, die ihre Taufgnade bewahrt haben, deren geistliches Leben noch pulsiert. Sie sind dem "Geist des Schlafs" nicht erlegen, sondern pflegen mit ihrem Herrn eine lebendige und vertrauensvolle Beziehung. Zu denken ist hier an die Grundfunktionen geistlichen Lebens: an persönliche Andacht und Stille, an den treuen Besuch der Gottesdienste, an die Teilnahme am Abendmahl und natürlich an die praktische Umsetzung der Gebote Gottes im Alltag.

Die weißen Kleider, in denen sie einmal neben Christus gehen werden, deuten den verherrlichten Zustand, nämlich die verklärte Leiblichkeit an, die diesen Treuen nach der Entrückung zuteil werden wird. Noch einmal wird versichert: Wer überwindet, wer das fromme Scheinwesen ablegt bzw. sich von ihm fernhält, dem werden diese weißen Kleider angelegt und dessen Name wird keinesfalls aus dem Buch des Lebens gestrichen; sondern er wird noch vor dem Eintreten der drohenden Endgerichte in die Herrlichkeit der Gerechten eingehen. Christus selbst wird die Namen aller dieser treuen Überwinder vor seinem Vater und dessen Engeln bekennen. Vor dem Richterstuhl Gottes wird er für sie einstehen und ihnen die bewiesene Treue vergelten.

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Kap. 4, 1-3

1 Danach sah ich eine Tür im Himmel, die war geöffnet, und die erste Stimme, die ich wie von einer Posaune zu mir hatte reden hören, sagte: Komm hier herauf, dann werde ich dir zeigen, was danach geschehen muß. 2 Im selben Moment ergriff mich der Geist Gottes, und ich sah einen Thron im Himmel stehen, auf dem jemand saß. 3 Der strahlte wie ein Diamant und wie ein Karneol, und der Thron war von einem Regenbogen umgeben, der wie ein Smaragd aussah.

Die erste Stimme, d.h. dieselbe, die Johannes auf das souveräne herrscherliche Walten Gottes in der gegenwärtigen Kirche hingewiesen hatte, fordert ihn nun nach der Öffnung einer Tür im Himmel auf, heraufzusteigen, sich im Geist über alle Zeitlichkeit hinaus in die noch zukünftige Herrlichkeit der neuen Welt Gottes zu erheben.
Sogleich wird Johannes vom Geist ergriffen. Er gerät in Verzückung und wird durch die Wirkung des Heiligen Geistes in die himmlische Welt versetzt, wo er als erstes einen Thron erblickt. Daß es sich hier nicht um den Thron des Vaters, sondern um den des Sohnes handelt, geht aus der Kombination der beiden Edelsteine hervor, mit denen das Aussehen des auf dem Thron sitzenden verglichen wird, nämlich mit einem Diamanten und mit einem Karneol: die göttliche und die menschliche Natur sind in Christus für immer unlösbar miteinander verbunden.

Die Farbe Grün, die hier durch den smaragdfarbenen Regenbogen ins Spiel kommt, versinnbildlicht als solche das vergängliche Wesen des Menschen - ist doch "alles Fleisch wie Gras". Der Smaragd indes, der die grüne Farbe in unvergänglicher Schönheit und Klarheit aufweist, symbolisiert den verklärten Zustand des Menschen nach der Auferstehung. Der smaragdfarbene Regenbogen, der den Thron umgibt, bezeichnet deshalb den Kreis der verherrlichten Menschen, die Christus in seinem zukünftigen Reich am nächsten stehen werden: er ist ein Bild der verherrlichten Kirche. Wie Gott den ersten Regenbogen als Unterpfand seiner Gnade und Treue in die Wolken setzte, so wird auch zur Zeit der großen Drangsal der Blick auf den Kreis der bereits in die Herrlichkeit Christi Entrückten denen, die noch unter der Verfolgung des Antichristen zu leiden haben, den nötigen Trost spenden: nach den Schrecken und "Wetterwolken" der endzeitlichen Sintflut werden gewiß auch sie noch der heimholenden Gnade Gottes teilhaftig werden.

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